Cha Cha Cha

Quelle: Dance Art direct Tanzschuhversand

Der Cha cha cha ist ein koketter Flirt auf dem Parkett. Man tanzt ihn sogar mit den Augen. Er ist fröhlich, sprudelnd und perlend wie eine Flasche Champagner. Man ist beim Tanzen voneinander entzückt – zusammen für einen Augenblick der Welt entrückt. Man provoziert sich gegenseitig und spielt miteinander. Doch man bleibt unverbindlich. Nach dem gegenseitigen Flirt – kommt die Trennung. Alles ist oberflächlich. Nichts ist von Dauer.

Geschichte: Der Cha cha cha wird den Latein- und Nordamerikanischen Tänzen zugeordnet. Wenn man ihn und seine Herkunft verstehen will, muss man zunächst den kubanischen Mambo näher betrachten, dessen unmittelbarer Abkömmling der Cha cha cha ist. Wobei man an dieser Stelle darauf hinweisen muss, streng zwischen der Musik und dem Tanz des Mambos zu unterscheiden: Die Mambo-Musik hat eine uralte Tradition, die tief aus dem Herzen Afrikas kommt. Der Mambo-Tanz dagegen ist eine künstliche Schöpfung.

Die Mambo-Musik besteht aus einem komplexen Geflecht unterschiedlicher Rhythmen. Für ungeübte Ohren klingt das wie rhythmische Anarchie. Das Wort „Mambo“ ist ursprünglich keine Bezeichnung für „Tanz“, sondern nichts anderes als eine afrokubanische Bezeichnung für „Polymetrie“. Jeder echte afrokubanische Tanz wird deshalb wie ein „Mambo“ getanzt – eben polymetrisch – und das bedeutet Rhythmus gegen Rhythmus. Die Musik klingt zunächst so, als ob jeder Musiker seinen eigenen Rhythmus anschlüge; als herrschte Chaos! Aber es ist kein Chaos! Das Ganze hat Ordnung. Der Mambo ist eine facettenreiche Komposition, in der sich jede scheinbar losgelöste Rhythmuslinie kunstvoll wieder harmonisch dem Ganzen unterordnet. Es ist eben eine Musik, die aus der großen Tradition ihrer afrikanischen Herkunft entstanden ist; der Mambo ist die Musik des Voodoos, eine Musik aus dem Volk.

Doch wie entstand dieser Tanz? Während des Zweiten Weltkrieges kamen kubanische Musiker nach New York. Dort war gerade Cuban Jazz groß in Mode. Das beeinflusste die Mambo-Musik der Kubaner erheblich. Vor allem die typische Betonung des Swing auf den 2. und den 4. Takt faszinierte sie. Aus diesen neuen Akzenten entstand eine neue Musik, und zu dieser entwickelte man quasi zwangläufig einen neuen „künstlichen“ Tanz! Weil die Kubaner nach wie vor ihre Musik „Mambo“ nannten, bezeichneten sie den neuen Tanz ebenfalls „Mambo“, denn sie griffen dabei auf ihre kubanischen Schritte zurück. Dieser originalkubanische Schritt wurde zum Grundschritt des Mambos. Das schnelle Tempo dieses Schrittes gab dem neuen Tanz etwas sehr dynamisches. Die Hüften werden auf die besagten 2. und 4. Takte schnell und ruckartig bewegt. Diese Art zu tanzen entspricht aber der Rumba.

Und genau das sorgte nach dem Krieg für erhebliche Verwirrung, weil die Engländer unter der Bezeichnung Rumba am Mambo festhielten. Trotzdem unterschied man zwischen beiden Tänzen, denn außer der identischen Betonung hatten beide nur wenig gemeinsam. Diese Verwirrung legte sich aber bald wieder; der rhythmisch so schwierige Mambo-Tanz geriet zugunsten seines Abkömmlings, dem Cha cha cha, bald wieder in Vergessenheit.

Der Cha cha cha ist im Vergleich zu vielen anderen Turniertänzen sehr jung; sogar jünger als der Jive. Er wurde von Enrique Jorrin gegen 1953 in Havanna erfunden und damit ist er wie der Mambo eine künstliche Schöpfung. Der Name Cha cha cha ist Lautmalerei, eine sogenannte Onomatopoesie. Das Cha Cha Cha bezeichnet eine Art von Triole, die eindeutig und klar betont wird. Das Orchester benutzt dazu meist die Maracas, dessen Geräusche dem Cha cha cha sehr nahe kommen; es handelt sich dabei um mit Schrot oder Samen gefüllte Kürbisschalen. Dieser prägnante, klare Rhythmus ist der große Vorteil, den die Cha-cha-cha-Tänzer gegenüber dem viel komplizierteren Mambo haben; gleichzeitig ist es auch jenes Merkmal, das beide Tänze eindeutig voneinander unterscheidet. Der Cha cha cha ist damit so etwas wie ein „Triple-Mambo“; was übrigens seine frühere Bezeichnung war. Eine Weitere lautete auch Mambo-Cha-cha-cha. Der Cha cha cha muss aber langsamer als der Mambo mit nur 36 Takten pro Minute gespielt werden, damit diese charakteristische Triole zur Geltung kommt. Ebenso wie der Mambo – oder die Rumba, ist auch der Cha cha cha wie ein erotisches Spiel zwischen dem Tänzer und seiner Partnerin; jedoch sollte man den Cha cha cha eher mit dem viel harmloseren Flirt vergleichen.

Das Paar verbindet sich nicht, es gefällt sich vielmehr. Nichts ist ernsthaft gemeint, aber man ist entzückt voneinander und man spielt miteinander. Alles ist fröhlich, keck und wie das Sprudeln eines Champagners. Das kommt natürlich auch in der Musik zum Ausdruck; sie inspiriert die Tänzer zu brillanten Figuren. Man klatscht beim Tanzen in die Hände, man wirft die Beine in die Höhe, man stößt den Partner mit den Händen, man trennt sich voneinander und droht sich sogar mit Gesten und Blicken. Doch nach der Trennung kommt wieder die Vereinigung. Nichts davon dauert lange, alles ist beiläufig und bleibt irgendwie offen. Dazu wird der Cha cha cha durch viele amüsante Figuren bereichert, die mal lustig, mal etwas leichtsinnig und oft auch sehr frech wirken. Er versprüht unbekümmerte, jugendliche Heiterkeit. Der Cha cha cha ist voller Abwechslungen; ein flüssiges Spiel mit dem Körper. Arme, Beine, Hände, ja sogar Finger und Augen sind Bestandteil einer ständig wogenden Welle im Rhythmus zur Musik.

1958 brach dieser Tanz in den USA alle Rekorde. In dieser Zeit kam er schließlich auch nach Deutschland. Der Tanzlehrer Udo Bier aus Wiesbaden und das Hamburger Tanzlehrerehepaar Traute und Gerd Hädrich brachten den Cha cha cha bereits 1955 nach Deutschland. Den deutschen ADTV-Tanzlehrern stellten sie den neuen Tanz 1957 auf einem Kongress vor und empfahlen ihn damals noch als einen neuen „Modetanz.“ Diese Bezeichnung passte aber aus heutiger Sicht nicht mehr zum Cha cha cha, denn Modetänze sind Eintagsfliegen - der Cha cha cha ist das genaue Gegenteil davon; er ist zu einem Klassiker geworden und bis heute bei allen Altersstufen der beliebteste Latein- und Nordamerikanische Tanz. Wegen seines eher langsamen Tempos und des Fehlens fortgesetzter Drehungen ist er nicht sehr anstrengend zu tanzen, obwohl er sehr schwungvoll und dynamisch aussieht.

Rhythmus: Auf einen Taktschlag werden ein oder zwei Schritte getanzt.

Tempo: 30 - 34 Takte pro Minute, Turniertempo: 32 Takte/min

Bekannte Figuren:

Combo

Die Combo besteht üblicherweise aus drei bis acht Musikern. Die einzelnen Instrumente sind im Gegensatz zur Big Band solistisch besetzt, wobei es weder eine festgelegte Besetzung, noch eine Einteilung in Gruppen gibt. Auch einen Dirigenten wie bei den größeren Orchestern (Big Band, Sinfonieorchester...) gibt es nicht. Der Einsatz wird normalerweise vom Organisten oder Schlagzeuger gegeben.