Paso Doble

Quelle: Dance Art direct Tanzschuhversand

Er ist energisch, streng und gewaltig. Mit seinem hochmütigen, kühnen Stolz drückt der Tänzer wie ein Torero seine Überlegenheit aus. Diese feierliche Ästhetik überträgt er zielsicher auf sein Publikum. Die Dame dagegen nimmt einen selbstbewussten Abstand zu ihm ein, ohne sich der Macht des „Herren“ zu ergeben. Sie ist die bildhafte Entsprechung der „Capa“, also das rote Tuch, mit dem der Torero den Stier unter Kontrolle hält und ist wie diese geschmeidig, wendig und elegant.

Geschichte: Der Paso Doble ist ein spanischer Paartanz, der aber den Latein- und nordamerikanischen Tänzen zugeordnet wird. Der Paso Doble ist der geheimnisvollste unter den Turniertänzen. Es findet sich so gut wie keine Literatur über ihn. Auf Turnieren wird er nur selten getanzt und über seine Herkunft können nur Vermutungen angestellt werden. Doch eins ist sicher: er kommt mit einfachen, marschartigen Schritten aus. Sein Ursprung geht vermutlich auf einen französischen Infanteriemarsch mit der Bezeichung „Pas redouble" zurück. Ein Marsch im 2/4 Takt mit ca. 130 Schritten pro Minute. Jedoch ist bei diesem Tempo ein Gehen kaum noch möglich, vielmehr ist es bereits ein Laufen. Deshalb ist der Paso Doble auch der schnellste lateinamerikanische Tanz. Dabei wird jeder zweite Schritt betont und daher kommt sicher auch sein Name, der auf Deutsch „Doppelschritt“ bedeutet.

In Spanien ist der Tanz auch unter dem Namen „El Soleo" bekannt; er wurde beim Einzug der Toreros in die Stierkampfarena gespielt. Dieses Ritual stammte bereist aus dem 18. Jahrhundert. Nicht weit von Spanien entfernt, in Südfrankreich wurde dieser Brauch schließlich um 1910 tänzerisch und musikalisch von französischen Turniertänzern und Tanzlehrern aus dem Onestep interpretiert. Dieser französischen Weiterentwicklung verdankt der spanische Tanz seine überwiegend französischen Figurbezeichnungen. Heute wird er als Twostep, meist im Zweiviertel- oder Sechsachteltakt getanzt. Doch es dauerte noch in die 1920iger Jahre, bis in Paris endlich eine choreografierte Stierkampfpantomime auftauchte. In dieser Choreographie war der Paso Doble die tänzerische Darstellung eines Stierkampfes. Der Mann spielte den Torero, die Frau aber nicht der Stier, sondern das rote Tuch, die „Capa" oder die „Muleta". Diese darstellende Art zu tanzen war in dieser Zeit neu!

Wegen seines hochmütigen Stolzes und seiner kühnen Entschlossenheit, alles Eigenschaften eines Toreros, drückt der Tanz die Grundzüge des „Herren“ aus. Daher wird der Paso Doble auch als „Tanz des Herren" bezeichnet. Die Anspannung seines Körpers ist für das Publikum deutlich zu spüren und bestimmt seine Ästhetik. Die Frau dagegen verhält sich ihm gegenüber in einer Art selbstbewussten Distanz, dabei ist sie geschmeidig, wendig und elegant zugleich. Doch auch die Dame nimmt in einigen Figuren eine dominierende Rolle ein, so wie dies beispielsweise im Flamenco der Fall ist. Dieser hatte wie der spanische Fandango einen großen Einfluss auf den Paso Doble. Erkennbar ist das am spiegelbildlichen Tanz, der den Flamenco charakterisiert. Der Paso Doble hat in vielen Figuren und Schritten einiges aus dem Flamenco übernommen. Er wird deshalb gelegentlich als ein flamencoartiger Marsch beschrieben. In dieser stilisierten Form ist der Paso Doble ebenso in Lateinamerika anzutreffen, wo er sogar den Charakter eines Volkstanzes annahm.

In Mitteleuropa ist er in den Hintergrund geraten. Zwar ist er seit 1945 ein Turniertanz und wird in Tanzschulen gelehrt, trotzdem ist er in der Öffentlichkeit eher selten vertreten. Nur wenige Musikgruppen haben den Paso Doble in ihrem Repertoire. Seine Musik ist klar strukturiert, energisch, gewaltig und wirkt sehr streng – dadurch aber nicht sehr fröhlich. Das bevorzugte Musikstück ist "Der Herr Torero" von Maria Andergast. Aus den Zwanziger Jahren kommt das wohl bekannteste Paso Doble Musikstück "Espana Cani“ von Pascual Marquina.

Der Paso Doble ist ein Tanz, der scheinbar nur den Tanzprofis vorbehalten ist.

Auf Turnieren wird der Paso Doble ausschließlich von Sporttänzern getanzt. Als einziger Turniertanz ist er ein rein darstellender Tanz und der einzige Beitrag Spaniens zum weltweiten Turniertanzprogramm. Ernst von Garnier schrieb in seinem Buch "Berthold, Beat und Bossa Nova" sogar: "Man sollte den Tanz aus dem Programm des Tanzsports nehmen. Bei 98% der Paare stünde der Stier mit verständnislosem Kopfschütteln an der Bande und würde jeden sportlichen Vergleich mit den braven mitteleuropäischen Bürgern ablehnen.“

Auf den Tanzflächen der Gesellschaft taucht dieser Tanz ebenfalls nur selten auf. Er ist ein künstlicher Tanz, der im Gegensatz zum Flamenco nicht aus dem Volk kommt. In ihm wird die Disziplin geschult und gibt dem Paar relativ wenig gestalterische Freiheit. Er ist darum sehr übungsintensiv und sollte regelmäßig und frühzeitig gelehrt werden, da er sehr viel Ausdrucksvermögen und Musikalität erfordert. Zudem ist er sehr anstrengend und beansprucht den Einsatz jedes einzelnen Muskels. In der geschlossenen Haltung haben die Tänzer von der Brust bis zum Oberschenkel durchgehend Körperkontakt. Das führt dazu, dass die gefassten Hände deutlich höher gehalten werden als in allen anderen Turniertänzen. In der Promenadenposition wird der Körperkontakt aufgelöst und der Paso Doble wird mit großem Abstand getanzt. Der Aufbau ist immer gleich: nach der Einleitung folgen zwei Hauptteile mit genau festgelegten Höhepunkten. Auf den Tanzflächen wird fast immer der spanische Marsch „Espana Cani" gespielt. Seit 1945 ist er ein Turniertanz und seit 1963 im Welttanzprogramm.

Rhythmus: Der Paso Doble wird im 2/4-Takt getanzt, gezählt wird slow-slow

Tempo: 60 bis 62 Takte/min, als Turniertanz 62 Takte/min

Bekannte Figuren:

Pfeifenorgel

Die Orgel (aus dem griechischen »organon« für Instrument) gehört zur Familie der Tasteninstrumente. Sie wird oft auch als die Königin der Musikinstrumente bezeichnet. Tatsächlich erzeugen diese Instrumente einen Tonumfang, der die tiefsten für Menschen wahrnehmbaren Frequenzen unterschreitet (Infraschall) und die höchsten überschreitet (Ultraschall). Der Tonumfang ist also größer als bei jedem anderen Musikinstrument. Das Gleiche gilt für das Klangspektrum. Bei den Pfeifenorgeln wird der Ton durch Anblasen von Pfeifen erzeugt. Die hierzu verwendet Druckluft, der »Orgelwind«, wurde früher per Muskelkraft von sog. Kalkanten durch Betätigen eines Blasebalges erzeugt; heute werden dazu elektrische Schleudergebläse benutzt.

Neben dem Gebläse oder früher dem Balg gehören zum Windwerk noch die Windkanäle, die den Orgelwind den Windladen zuführen.

Im folgenden werden nun die wichtigsten weiteren Baugruppen einer Pfeifenorgel vorgestellt:

Spieltisch einer Kirchenorgel

Am Spieltisch der Orgel sitzt der Organist und bedient die Manuale (Tastaturen), das Pedal und die Register. Die Registerzüge befinden sich normalerweise links und rechts vom Spieltisch, siehe das nebenstehende Bild. Mit Registern bezeichnet man jeweils die Orgelpfeifen gleicher Bauart und damit gleichen Klangs. Im Normalfall gibt es zu jeder Taste eines Manuals eine Pfeife in jedem Register. Die Register einer Orgel müssen nicht zwangsläufig ausschließlich aus Pfeifen bestehen. Es kann sich auch um Glocken, Kuckuck, Pauke, Donner oder etwa Trommeln handeln

Im liturgischen Dienst bedient der Musiker zusätzlich noch weitere Geräte, wie beispielsweise den Liednummernanzeiger.

Sitzt der Organist mit dem Rücken zum Altar oder — bei sehr großen Instrumenten — innerhalb der Orgel, verfügt er meist über einen Spiegel oder Monitor, so dass er das Geschehen am Altar beobachten und ggf. auf Zeichen oder Blicke reagieren kann.

Mit Windlade wird der Teil der Orgel bezeichnet, auf dem die Pfeifen stehen und der die Pfeifen mit Wind versorgt. Auf der Windlade sind die Pfeifen sortiert nach Tonhöhe nebeneinander und nach Registern (Klangfarben) hintereinander angeordnet. Die Windladen halten nicht nur die Pfeifen, sie enthalten auch die Ventile, welche den Luftstrom in die Pfeifen steuern, meist in Form von beweglichen Holzleisten (Schleifladen). Eine Orgel kann mehrere Windladen enthalten; dies ist immer dann der Fall, wenn Pfeifen auf verschiedenen Höhen oder in unterschiedlichen Gehäusen stehen.

Die Traktur stellt einerseits die Verbindung zwischen Tasten und Windlade (Spieltraktur) und andererseits die Verbindung zwischen Registerzügen und Windlade (Registertraktur) her. Es gibt drei grundsätzliche Bauarten: Bei der mechanischen Traktur wird die Verbindung durch verschiedene mechanische Elemente hergestellt; sie ermöglicht dem Organisten die beste Kontrolle über die Tonformung, bei halb gedrückter Taste, werden auch die Ventile in den Windladen nicht voll geöffnet. Den Hauptnachteil der mechanischen Traktur stellt der notwendige Kraftaufwand beim Spielen dar. Diesen Nachteil hat die pneumatische Traktur nicht, bei der sich die Ventile direkt unter den Tasten bzw. an den Registerschaltern befinden. Auf diese Weise wurde es möglich, größere Entfernungen zwischen Spieltisch und Windlade zu überbrücken. Wegen der langen Röhrchen und Schläuche tritt beim Spielen jedoch eine erhebliche Zeitverzögerung bis zur Tonansprache auf; auch fehlt den Spieltasten der Druckpunkt. Wegen der letztlich unkalkulierbaren Zeitverzögerung kam die pneumatische Traktur schnell wieder aus der Mode. Man muss sich hierbei verdeutlichen, dass der Organist ohnehin bereits mit den Schalllaufzeiten in einer Kirche zu kämpfen hat. Kommen nun noch Verzögerungen hinzu, die abhängig von Tonhöhe und Register unterschiedlich ausfallen, ist das künstlerische Ergebnis kaum mehr kalkulierbar. Die elektrische Traktur, bei der Schalter unter den Tasten einen Schaltstrom steuern und diese Schaltstrom wiederum über Magnetrelais die Ventile in den Windladen, vermeidet diesen Nachteil, denn Strom fließt mit Lichtgeschwindigkeit. Auch sind die Tasten auf diese Art und Weise herrlich leicht spielbar. Der Nachteil der elektrischen Traktur besteht nun darin, dass eine Klangformung (teilweises oder langsames Drücken der Tasten) nicht funktioniert, was beim Spielen von liturgischen Liedern allerdings nicht ins Gewicht fällt, wohl aber beim Spielen von klassischer Literatur. Moderne Pfeifenorgeln werden heute überwiegend mit mechanischer Spieltraktur gebaut, aber auch die elektrische Traktur wird häufig verbaut. Stehen genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, wird meist eine mechanische Traktur mit einem fest in die Orgel integrierten mechanischen Spieltisch verwendet und zusätzlich eine elektrische Traktur, die über einen mehr oder weniger frei beweglichen, elektrischen Spieltisch angesprochen wird. Einen Nachteil dieser Technik stellen jedoch die zusätzlichen Massen (Magnete) in der Mechanik dar. Die Registertraktur ist bei modernen Instrumenten im Allgemeinen elektrisch. Nur so ist es möglich, viele Registrierungen in elektronischen Speichern abzulegen und später blitzschnell wieder abzurufen (Setzerwerk). Möchte der Organist seine Registerbelegungen mit nach Hause nehmen, stehen ihm Diskettenlaufwerk und/oder USB-Stick zur Verfügung.

Der schnellen Klangfarbenwechsel wird bei größeren Pfeifenorgeln durch feste und freie Kombinationen möglich. Unter festen Kombinationen — beispielsweise »Volles Werk«, »Flötenchor«, »Prinzipale« — verstehen wir Registerkombinationen, die vom Orgelbauer so festgelegt wurden und auf Knopfdruck bzw. Hebelzug zur Verfügung stehen. Demgegenüber sind die freien Kombinationen vom Organisten frei belegbar. Im Normalfall gibt es zu jedem großen (Haupt-)Registerwippschalter weitere kleine Kippschalter, einen für jede freie Kombination. Bei vielen freien Kombinationen artet ein solcher Aufbau dann in sehr vielen kleinen Schaltern aus, wobei der Orgnist jedoch an den Stellungen der Schalter jederzeit ersehen kann, welches Register auf welche freie Kombination geschaltet ist. Mit dem Einzug der Digitalelektronik wurden die freien Kombinationen dann durch Setzer ersetzt, so dass nun nicht mehr nur eine Handvoll freie Kombinationen zur Verfügung steht, sondern theoretisch unendlich viele. Möchte der Organist eine Registrierung speichern, drückt er den Taster, unter dem er diese Registrierung ablegen will, zwei bis drei Sekunden lang und schon wurde gespeichert. Autoradios mit Stationstasten funktionieren heute durchaus ähnlich. Diese freien Kombinationen können meist nicht nur beliebig durch Drucktaster bzw. Fußschalter wieder abgerufen werden, sie können meist auch einfach durchgeschaltet (per Schrittschalter in fester Reihenfolge vor und zurück abgerufen) werden.

Kirchenorgel

Weitere übliche Einflußnahme auf den Klang ist mit Hilfe von »Koppeln«, »Abstellern«, »Schwellern« und »Tremulanten« möglich. Mit Koppeln werden die Register eines Manuals einem anderen Manual oder dem Pedal zugeschaltet. Absteller stellen ganze Registergruppen bei Aktivierung ab, Beispiele: »Zungenabsteller« (Dieser stellt alle Zungenregister ab, was auch in heißen Sommern sehr praktisch ist, weil Zungenpfeifen sich dann leicht verstimmen.), »Generalabsteller«. Ein Tremulant erzeugt regelmäßige Druckschwankungen im Wind, so dass die Töne in ihrer Stärke und Tonhöhe leicht periodisch verändert werden. Einzelne Register können so gegenüber anderen klanglich hervorgehoben werden, vergleichbar auch mit einer Singstimme, die sich vor dem begleitenden Orchester durch das Singen eines Vibratos abhebt. Tremulanten sind heute in ihrer Geschwindigkeit einstellbar, normalerweise ist je Manual einer vorhanden. Mit den Schwellern wird neben der Auswahl der unterschiedlich lauten Register die Lautstärke einer Pfeifenorgel maßgeblich beeinflußt. Hierzu werden ganze Registergruppen in einem Schrank platziert (Schwellwerk), der an der Vorderseite mit Jalousien oder Türen geschlossen werden kann; man spricht je nach Bauart von »Jalousieschwellern« und »Türschwellern«. Die Jalousien bzw. Türen sind meist hinter dem Orgelprospekt versteckt und schwer zu erkennen. Sie werden über eine (oder bei mehreren Schwellwerken mehrere) Fußwippe(n), genannt »Schwelltritt«, geöffnet und geschlossen; das Schließen reduziert die Lautstärke der Pfeifen im Schrank stark, aber auch die Schärfe der hellen Töne — der Klang wird dumpfer. Mit dem Registerschweller, auch Walze, Rollschweller oder Crescendotritt genannt, können alle Register einer Orgel vom leisesten bis zum lautesten nacheinander zugeschaltet werden. Die Walze des Registerschwellers befindet sich normalerweise links neben dem/den Schwelltritt(en).

Oben wurden bereits kurz die Register — die einem Manual zugeordneten Pfeifen gleicher Bauart und damit Klangfarbe — erwähnt. Für den Klang sind hauptsächlich das Material, die Art und die Bauform (Proportionen) einer Pfeife verantwortlich. Die Länge ist entscheidend für die erzeugte Tonhöhe. An Materialien finden Holz und Metalllegierungen aus Zinn und Blei (Orgelmetall) Verwendung. Von der Art her unterscheidet man die Labialpfeifen (Lippenpfeifen) und die Lingualpfeifen (Zungenpfeifen). Bei den Labialpfeifen wird der Luftstrom gegen eine Stoßkante geblasen, so dass der Luftstrom zwischen beiden Seiten der Kante zu pendeln, was wiederum die Luftsäule innerhalb der Pfeife zum Schwingen anregt; das gleiche Prinzip liegt auch einer Blockflöte zugrunde. In den Lingualpfeifen befindet sich ein durch den Luftstrom zum Schwingen angeregtes Metallblättchen; das Prinzip ähnelt dem einer Oboe oder dem eines Harmoniums, jedoch wird der Ton durch einen Resonanzkörper verstärkt. Als nächstes unterscheiden wir offene und gedackte (abgedeckte) Pfeifen. Bei gedackten Pfeifen bildet sich am Deckel ein Schwingungsknoten aus, so dass sich die Frequenz der innerhalb der Pfeife sich bildenden stehenden Welle halbiert (Wellenlänge verdoppelt). Der erzeugte Ton klingt aber nicht nur eine Oktave tiefer als bei einer offenen Pfeife, ihm fehlt auch jeder zweite Oberton, was den Ton nicht mehr voll, sondern etwas hohl klingen läßt. Weiterhin wird der Klang von Orgelpfeifen durch die Mensur, damit bezeichnet man im weitesten Sinn die Form (Durchmesser, Zylinder-, Trichter-, Kugelform, bauchige Form, Fußlochgröße usw.), also die Proportionen in jeglicher Hinsicht bestimmt.

Bei der Registerbezeichnung ist jedoch nicht nur der Klang, sondern auch die Tonhöhe von Interesse. Alle Register, die in normaler Tonhöhe erklingen — also in der Tonlage, in der wir diesen Ton auch singen würden — werden als 8′-Register (gesprochen: „Acht-Fuß-Register“) bezeichnet. Die tiefste Pfeife — C (das große „C“) — eines offenen Labialregisters hat eine Länge von acht Fuß (1 Fuß ≈ 32 cm). Erklingt ein Register eine Oktave höher als normal, wird dieses mit 4′ bezeichnet. 2′ erklingt dementsprechend zwei Oktaven höher, 1′ drei Oktaven höher, ½′ vier Oktaven höher. Aber es gibt natürlich auch tiefer als normal klingende Register: 16′ klingt eine Oktave tiefer als der normale Ton, 32′ zwei Oktaven tiefer, ganz selten gibt es auch 64′; diese besonders tiefen Register sind meist im Pedal anzutreffen und haben die längsten Pfeifen. Jetzt wird klar: Eine Orgel kann nicht nur die fünf Oktaven spielen, die ein Manual umfaßt, sondern sowohl nach oben als auch nach unten sehr viel mehr Töne, bis in die unhörbaren Bereiche hinein. Der Vollständigkeit halber: Es gibt auch »krumme« Fußlagen, die »Aliquoten« oder Aliquotregister: 5⅓′ (Quinte), 2⅔′ (Oberquinte) usw. Eine spezielle Form Register stellen die »Mixturen« dar. Bei Mixturen erklingt nicht nur eine Pfeife je Register, sondern mehrere Pfeifen hoher Fußlagen, meist auch Aliquoten; sie werden deshalb oft auch als »Klangkronen« bezeichnet. Auf den Registerzügen steht dann beispielsweise »Zimbel 5fach«, während auf normalen Registern beispielsweise »Posaune 16′« steht. Angesichts der großen Höhen bei den tiefen Pfeifen sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen; das Gros der Pfeifen in einer Orgel ist sehr klein, oft so klein, dass sie kaum mehr stimmbar sind.

Keine Register im eigentlichen Sinne stellen die »Nebenregister« dar. Gemeint sind hiermit die Koppeln, Abschalter, Tremulant usw., die oben bereits beschrieben wurden, und vor allem bei älteren Instrumenten über Bedienungselemente ein- und ausgeschaltet werden, die optisch den Registerzügen gleichen. Hierhin kann man auch die »Registerfessel« einordnen; mit dieser Funktion kann der Organist Änderungen in der Registrierung, die er während des Spielens vornimmt, unterbinden, bis er diese im geeigneten Moment durch einen einzigen Knopfdruck freigibt, Setzer-Computer machen es möglich.

Wer sich über diesen Überblick hinaus mit der Funktion von Pfeifenorgeln beschäftigen möchte, dem sei das Orgel-Portal auf Wikipedia zum weiteren Studium empfohlen.